Café cortado oder mein zweites Wohnzimmer
April 2015

Als ich vor etwas mehr als zwei Jahren nach Berlin zurückkehrte brauchte ich ein gemütliches, kleines Café, was netten und freundlichen Service und, vor allem, auch eine gute Atmosphäre bot. Dies alles fand ich im Café cortado in der Simon-Dach-Straße. Trotz des schlauchartigen Grundrisses mit einer Theke an der linken Seite und nur wenigen Sitzplätzen an der rechten Seite fühlte sich das Café vom ersten Moment gut an. Die Bänke waren mit einem bordeauxroten Stoff bezogen, vor ihnen standen kleine runde Tische und ein paar kleine Hocker. An der Stirnseite der Theke hat es Platz für drei Barhocker und an der Vorderseite für ein paar Gäste gehabt, die zum Mitnehmen bestellen wollten. Der hintere Teil der Theke bot Platz für zwei Bedienungen. Die Beschallung variierte von jiddischer Musik aus den dreissiger Jahren des vorherigen Jahrhunderts über Pop hin zu Modern Jazz und manchmal überlauten Gästen. Die Bestellung erfolgte an der Theke, gebracht wurden die Getränke, der Kuchen oder die Kleinigkeiten, die es zum Essen gab, aber an die Tische.

Ich trank dort unzählige doppelte Espressi. Irgendwann war es für mich wie ein zweites Wohnzimmer. Ich konnte dort in Ruhe Lesen, schreiben und manchmal auch am Computer arbeiten. Aber leider hat es nun geschlossen.